Könnten zu viele E-Autos zu Stromausfällen führen?

Experten prognostizieren ein stetiges Wachstum der Verkaufszahlen von Elektroautos. Derzeit liegt ihr Marktanteil in Deutschland noch bei etwa 2,5 Prozent. Einer Studie zufolge könnte der Anteil bis zum Jahr 2020 aber auf rund sieben Prozent steigen und bis 2035 auf rund 37 Prozent. Die Untersuchung stammt von Betriebswirtschaftlern der TU München und Unternehmensberatern der Firma Oliver Wyman. Sie trägt die Überschrift „Blackout“. Denn die Forscher sehen in dieser Entwicklung auch ein Risiko,

Aufgrund der Zunahme von Elektroautos sei bereits in fünf bis zehn Jahren mit Engpässen in den Stromnetzen zu rechnen. Die Verfasser der Studie glaub, dass es vor allem in Vorstädten Probleme geben könnte, in denen besonders viele finanzkräftige und zugleich umweltbewusste Bürger leben, typische Käufer von Batteriefahrzeugen. Würden diese abends alle gleichzeitig ihre Elektroautos zum Laden anschließen, könnte mancherorts die Stromversorgung zusammenbrechen. Bei einer E-Auto-Quote von 30 Prozent drohen demnach großflächige Stromausfälle.

Smarte Steuerung könnte das Problem lösen

Es gebe lediglich zwei Wege, dieses Problem zu lösen, sagen die Autoren: das Stromnetz für rund elf Milliarden Euro auszubauen oder eine smarte Software einführen, die es den Stromnetzbetreibern ermöglicht, die Versorgung der Ladesäulen flexibel zu steuern. So müssten zum Beispiel Batterien nicht sofort nach ihrem Anschluss ans Netz geladen werden, sondern erst, wenn die Stromkapazität der Kraftwerke das auch zulassen.

Kritiker der Studie sagen allerdings, das Problem sei nicht so groß, wie die Autoren es darstellen. Sie werfen diesen sogar Panikmache vor. Zum einen, weil Ladungen von 0 auf 100 Prozent lediglich ie Ausnahme seien. Wie sich in der Vergangenheit gezeigt habe, legen die meisten E-Auto-Besitzer mit ihren Fahrzeugen nur kurze Wege zurück – die durchschnittliche Strecke beträgt derzeit 16 Kilometer – weshalb die Autos abends auch oft nur für kurze Zeit geladen werden müssten.

Zum anderen könnte E-Fahrzeuge auch über hauseigene Photovoltaikanlagen geladen werden – und diese werde es schon in sehr naher Zukunft in ausreichender Menge geben. Zudem werde an anderen Technologien gearbeitet, etwa dem EEBUS-Standard. Der soll es ermöglichen, dass Energieversorger und Haushalte Daten austauschen, um die Energieeffizienz zu erhöhen. Die Studienkritiker sagen: Bis eine E-Auto-Quote erreicht ist, die nach jetzigem Stand kritisch sein könnte, hat sich das Blackout-Problem womöglich bereits erledigt.

Quelle: P.M. Magazin